Die ersten musikalischen Anfänge in Sachen Blasmusik wurden in Ehingen bereits im Jahr 1887 durch Xaver Speer (Zimmerermeister, geboren 1863) gelegt. Er erlernte während seiner 3-jährigen Militärdienstzeit in Augsburg und München das Musizieren. Er beherrschte sämtliche Blechblasinstrumente und spielte auch Geige.
Vom Militärdienst entlassen begann er in Ehingen junge musikalischmotivierte Mitbürger auszubilden:
Josef Speer | Maurer | Klarinette |
Lorenz Liepert | Ökonom | Piccolo-Flöte |
Josef Speer | Maurer-Meister | Es-Trompete |
Georg Speer | Zimmermann | Bass-Tuba |
Franz Speer | Zimmermann | Es-Trompete |
Georg Speer | Zimmermann | B-Klarinette |
Josef Mayr | Landwirt | Große Trommel |
Josef Enderle | Landwirt u. Maurer | Basstrompete |
Georg Liepert | Maurer | Kleine Trommel |
Rupert Speer | Zimmerermeister | Es-Klarinette |
Xaver Speer | Landwirt u. Zimmermann | Flügelhorn |
Etwas später kamen noch folgende Personen hinzu:
Josef Strupf | Landwirt u. Schuster | Posaune |
Philipp Belli | Landwirt | Tenorhorn |
Von 1930 bis 1939 Iebte die Blasmusik in Ehingen wieder auf. 11 junge Männer unter ihrem Dirigenten Hr. Raul (aus Bäumenheim) bildeten eine junge Gruppe:
Liepert Georg | Trompete |
Deisenhofer Josef | Trompete |
Speer Josef | Flügelhorn |
Kottmair Johann | Klarinette |
Böck Josef | Klarinette |
Liepert Lorenz | Basstrompete |
Steichele | Tenorhorn |
Steichele Alois | Tenorhorn |
Wech Johann | Basstrompete |
Bronner Lorenz | Tuba |
Berchtenbreiter Georg | Tenorhorn |
Berchtenbreiter Karl | Schlagzeug |
Nach dem 2. Weltkrieg (1946) war es die Tanzkapelle Georg Liepert, die in den nächsten 10 Jahren in Ehingen für die musikalische Umrahmung der verschiedensten Anlässe sorgte:
Georg Liepert | 1. Geige |
Xaver Gundel | Akkordeon |
Xaver Speer | Klarinette u. Saxophon |
Gustav Podlipny | Klavier u. Musiklehrer |
Georg Berchtenbreiter | Schlagzeug |
Philipp Belli | Horn |
Erst nach dem Krieg, als es in unserem Land langsam wieder Berg auf ging, wurden Vereine wiedergegründet und es wurde bald der allgemeine Wunsch geäußert: „Eine richtige Blaskapelle muss wieder ins Dorf“. An Weihnachten 1953 war es dann so weit:
Folgende entschlossene junge Männer mit Hauptinitiator Xaver Speer (dem Enkel des Gründers Xaver Speer) setzten den Gedanken, eine eigene Blaskapelle in Ehingen zu gründen, in die Tat um:
Xaver Speer | Es-Klarinette |
Bernhard Hartmann | B-Klarinette |
Ernst Liepert | B-Klarinette |
Karl Böck | Flügelhorn |
Josef Heindl | Flügelhorn |
Christian Bosch | Trompete |
Anton Kessler | Trompete |
Xaver Ihle | Trompete |
Karl Belli | Tenorhorn |
Reinhold Sindl | Tenorhorn |
Alois Liepert | Tenorhorn |
Hermann Hartmann | Posaune |
Albert Liepert | Tuba |
Lorenz Foag | Schlagzeug |
Aus der Chronik ist zu entnehmen:
Am Sonntag den 30. Januar 1954 kamen wir zum ersten mal mit Musikmeister Bechtel, einem bekannten Dirigenten der Dechentreiter Blaskapelle, in der Küche im Gasthaus Kratzer zusammen. Es freute ihn, dass sich 14 junge Leute für diesen Zweck zusammengefunden haben. Er sagte, dass man sich in der heutigen Zeit Musik machen nicht zu leicht vorstellen darf, da alle vom Rundfunk schon so verwöhnt sind. Dann ließ er jeden ein paar Töne blasen und meinte dann: „Mit diesen alten Gießkannen könnt ihr einmal keine richtige Musik machen“. Er setzte sich mit dem Musikgeschäft Scherzer (Augsburg) in Verbindung, der die fehlenden Instrumente und eine Tuba zum Ausleihen zur Verfügung stellte. Die Proben wurden jetzt regelmäßig an jedem Mittwoch in der Wirtsstube abgehalten und waren ausgefüllt mit Noten schreiben, Töne aushalten und Akkorde blasen. Das Hauptproblem damals war, den Dirigenten vom Bahnhof in Nordendorf abzuholen, da keiner der Musiker ein Auto besaß. Der Dirigent verlangte damals für eine Probe 12 DM, sowie Fahrtkosten.
Weitere folgten Ihren Vorbildern und kamen ebenfalls zur Ehinger Blaskapelle:
1957 | Georg Leser | Tenorhorn |
1958 | Helmut Kukula | Es-Klarinette |
1960 | Herbert Sommerreißer | B-Klarinette |
Kratzer Xaver | Flügelhorn | |
Artur Speer | Kl. Trommel | |
1964 | Hans Matzka | B-Klarinette |
1966 | Anton Strobel | Tenorhorn |
Günter Zeisberger | Trompete | |
Alfons Büchele | Posaune | |
Georg Liepert | B-Klarinette | |
Walter Werkmeister | B-Klarinette | |
1968 | Josef Engelhart | Tenorhorn |
1969 | Georg Dotz | Kl. Trommel |
Reinhold Sindl | Tenorhorn | |
Josef Steichele | Flügelhorn | |
1976 | Josef Pröll | Flügelhorn |
Die ersten Auftritte waren bereits schon 1955 (siehe Bild Feuerwehrfest Langenreichen). 1956 spielte die Blaskapelle Ehingen die Kellereröffnung in Kloster Holzen, außerdem hatten die jungen Musiker einen Auftritt beim 30-Jährgen Gründungsfest der Stadtkapelle Wertingen. 1957 nahm die Kapelle an den Wertungsspielen beim 2. Bezirksmusikfest in Buttenwiesen teil. Zu dieser Zeit war die Ehinger Blaskapelle bereits in den umliegenden Gemeinden ein Begriff. So hatten die Musiker 1957 bereits 45 Auftritte, darunter 12 Faschingsbälle und 9 Tanzveranstaltungen zu absolvieren.
1956 legten sich die Musiker die Miesbacher Tracht zu, (siehe Foto) die 1967 von der bis zum heutigen Tag getragenen Schwäbischen Tracht ersetzt wurde.
Im Jahre 1964 wurde das zehnjährige Bestehen gebührend Gefeiert. Auftakt war damals der traditionelle Weckruf darauf folgte ein Festgottesdienst sowie ein Standkonzert. Das Festkonzert am Abend bildete den ersten Höhepunkt in der kurzen, aber ereignisreichen Vereinsgeschichte.
Beim 15-jährigen Jubiläum 1969 war die Kapelle auf 20 Mann angewachsen, das damals wie heute im Vereinslokal in der Gastwirtschaft Kratzer groß gefeiert wurde. Zu diesem Zeitpunkt war Franz Lecker aus Bäumenheim der Dirigent, er löste Herrn Bechtel 1959 ab. Von 1975 bis 1982 stand Georg Leser am Dirigentenpult. Da damals noch kein offiziell eingetragener Verein bestand, gab es noch keine Vorstandschaft sondern Kapellleiter, welche die Funktion eines 1. Vorstands erfüllten. Bis 1958 hatte dieses Amt der Es-Klarinettist Xaver Speer inne, dann die ersten Flügelhornisten Karl Böck bis 1966 und Anton Kessler bis 1982.
Seit Mitte der 70er Jahre waren die damals Verantwortlichen auch verstärkt bemüht, junge Musikanten für die Blasmusik zu begeistern. Die Verantwortlichen der bestehenden Blaskapelle beschlossen deswegen, eine eigenständige Jugendblaskapelle zu gründen. Mit Hans Rast konnte der passende Mann als Einzelausbilder und Dirigent der Jugendkapelle verpflichtet werden, man kann zu recht behaupten, mit ihm als Musikalischen Leiter wurde ein Glückstreffer gelandet. Der Erfolg war enorm. Bei der Gründung 1974 fingen 29 Jungmusiker, darunter auch erstmals Mädchen, mit der Ausbildung an. Als Betreuer für die Proben und Ansprechpartner zum Ausbilder erklärte sich Georg Liepert sen. bereit. Zugleich war er der zweite Dirigent der Jugendblaskapelle.
Im Jahre 1981 erfolgte nun die Integration bzw. der Zusammenschluss der beiden Kapellen in eine gemeinsame Kapelle unter dem Namen, „Musikkapelle Ehingen“. Mit diesem Schritt endete das Eigenleben der Jugendblaskapelle.
Roland Werkmeister leitete die Kapelle von 1982 bis 1985. Herbert Sommerreißer war in dieser Zeit Dirigent. 1985 begann die Ära von Peter Heindl der bis 1995 Vorstand war. Als neuen Dirigenten konnte er Bernd Hoffmann verpflichten, der die Kapelle beim großen Schützenfest 1987 zu einer Glanzleistung führte. Der engagierten Führung von Peter Heindl ist es zu verdanken, dass 1990 ein regulärer Musikverein mit dem Namen ,,Ehinger Musikanten e.V.“ gegründet wurde. Im Jahr 1992 wurde die traditionelle Kellereröffnung in Kloster Holzen von den Ehinger Musikanten wieder ins Leben gerufen. Seit dem wird dieses Biergartenfest jedes Jahr an Pfingsten unter freien Himmel abgehalten und gehört zum festen Bestandteil des Musikerjahres.
Die Jahre bis 1996 waren geprägt von der dynamischen Stabführung zweier junger Dirigenten: Markus Graf und Klaus Kraus. Das Personalkarussell drehte sich in den unruhigen 90er Jahren besonders schnell. Mit Wolfgang Pecher und Herbert Sommerreißer sah dieses Jahrzehnt noch zwei weitere Vorstände und eine neue Dirigentin. Gudrun Gastl übernahm bis 1998 den Dirigentenstab der Ehinger Musikanten. 13 Jahre hatte Peter Niederhofer aus Wörleschwang die ,,Ehinger Musikanten“ fest im Griff. Peter Niederhofer ist es unter anderen auch zu verdanken, dass im Jahr 2004 die erste CD-Aufnahme in der Vereinsgeschichte der Ehinger Musikanten entstanden ist.
Anlässlich des Jubiläums im Jahr 2012 wurde von der Vorstandschaft beschlossen im Jahr 2011erneut eine CD-Eigenproduktion in den „Ehinger Rathaus Studios“ in Angriff zu nehmen.
Seit Januar 2012 ist Bernd Hoffmann unser Dirigent und ist als solcher musikalischer Leiter der Jubiläumsbesetzung beim 125 Jährigen Gründungsjubiläum im Mai 2012.
Die derzeitige Vorstandschaft mit ihrem 1 . Vorsitzenden Matthias Matzka ist bestrebt, die Tradition der Blasmusik in Ehingen, die vor 125 Jahren ins Leben gerufen wurde, weiterzuführen und zeitgemäß weiterzuentwickeln.
Vorstände:
Xaver Speer | 1954 – 1958 |
Karl Böck | 1958 – 1966 |
Anton Kessler | 1966 – 1982 |
Roland Werkmeister | 1982 – 1985 |
Peter Heindl | 1985 – 1995 |
Wolfgang Pecher | 1995 – 1998 |
Herbert Sommerreißer | 1998 – 2001 |
Matthias Matzka | 2001 bis heute |
Dirigenten:
1887 – 1920 | Xaver Speer |
1930 – 1939 | Raul |
Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg
1946 – 1954 | Georg Liepert |
1954 – 1959 | Fritz Bechtel |
1959 – 1975 | Franz Lecker |
1975 – 1982 | Georg Leser |
1974 – 1981 | Hans Rast Leiter der Jugenblaskapelle (die parallel zu Hauptkapelle gegründet wurde) |
1982 – 1987 | Herbert Sommerreißer |
1987 – 1990 | Bernhard Hoffmann |
1990 – 1992 | Marcus Graf |
1992 – 1996 | Klaus Kraus |
1996 – 1998 | Gudrun Gastl |
1998 – 2012 | Peter Niederhofer |
2012 – 2014 | Bernd Hoffmann |
seit 2015 | Thomas Nieberle |
Namensgebung:
Mit der Eintragung ins Vereinsregister im Jahre 1990 erhielt der Verein seinen Namen „Ehinger Musikanten“ e. V.
Auftritte:
Im Laufe des Kirchen- und Gemeindejahres haben wir unsere festen Termine, wie z. B.:
- Weißer Sonntag
- Faschingsumzug
- Maibaum aufstellen
- Kriegerwallfahrt Maria Elend
- Fronleichnamsprozession
- Martinsumzug
Zu den Höhepunkten gehören zweifelsohne das
- Frühjahrskonzert
- Kellereröffnung
- Johannimarkt